ALD-Veranstaltung Lärmbedingte Betriebsbeschränkungen im Schienenverkehr
Der ALD (Arbeitsring Lärm der Deutschen Gesellschaft für Akustik e.V. – DEGA) hatte gemeinsam mit dem Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt zum 16. 11. 2015 Politiker, Bahnverantwortliche und Mitglieder von Bürgerinitiativen aus ganz Deutschland nach Berlin eingeladen. Gastgeber war die Landesvertretung Sachsen-Anhalt in der Luisenstraße.
Lärmbedingte Betriebsbeschränkungen kennt jeder vom Straßenverkehr, aber auch im Flugverkehr versucht man durch Nachtflugverbote die Gesundheit der Bürger besser zu schützen. Beim Bahnverkehr gibt es bisher keine lärmbedingten Betriebseinschränkungen – weder in Form von Nachtfahrboten überalteter Güterwagen noch durch Geschwindigkeitsbeschränkungen. Der Druck der Anwohner wächst, auch immer mehr Politiker und Gesundheitsexperten fordern eine deutlichere Reduzierung des Zuglärms, vor allem in der Nacht.
Im Schienenverkehr ist ein schnelles Reagieren schwierig, da am Tag der Personenverkehr Vorrang hat. In der Nacht bringt eine Verlangsamung von Zügen nicht nur logistische Probleme der Fahrplanerstellung, sondern auch eine Reduzierung der möglichen Durchfahrten. Weniger Zugverkehr hat wirtschaftliche Konsequenzen bzw. würde eine noch größere Verlagerung des Warenverkehrs auf die Straße bedeuten.
Fakt ist, dass die Verantwortlichen viel zu lange gewartet haben, um die Probleme anzugehen. Ohne die Akzeptanz der Anwohner kann es keinen weiteren Ausbau des Güterverkehrs geben. Die Gelder, die die Bahnbetreiber über viele Jahre auf Kosten der Anwohner gespart haben, mussten diese mit Gesundheitsschäden – und alle Bürger durch höhere Krankenkassenbeiträge bezahlen.
Die Schweiz hat gezeigt, wie man das Problem systematisch anpackt. Gesetzlich ist der Schutz der Anwohner und auch die regelmäßige Kontrolle durch vorgeschriebene Messungen geregelt, so dass bis 2020 das umfangreiche Maßnahmepaket abgeschlossen sein soll.
Deutschland, als Transitland im Herzen Europas, hat nun auch begonnen und will bis 2020 zumindest alle deutschen überalterten Güterwaggons mit neuen Bremklötzen nachrüsten bzw durch neue Wagen ersetzen lassen. Hier gibt es aber noch sehr viele offene Fragen.
Die EU tut sich noch schwer, da in vielen Ländern der Leidensdruck bzw. die Organisiertheit der Betroffenen offensichtlich noch nicht so groß ist, wie in Deutschland, doch ab 2020 dürften auch deren alte Waggons zumindest nicht mehr durch Deutschland und die Schweiz fahren.
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